Ein Abend mit Ayahuasca in Brasilien
- Cosmic Dimension
- 6. Mai 2023
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Juni 2024
Eine klassische Arbeit mit der Heiligen Medizin in den Instituten in Brasilien
Wie ist der Ablauf und was ist der Unterschied zu einer traditionellen schamanischen Zeremonie?
Alles zusammen gefasst für euch zum Nachlesen
Ayahuasca in Brasilien ist nicht anders als Ayahuasca in Peru, Kolumbien, Costa Rica oder sonst wo, aber die Arbeit dort unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der Arbeit, wie man sie vielleicht aus Erzählungen, Berichten oder Videos kennt. Zunächst einmal ist Ayahuasca in Brasilien legal, es ist gesetzlich geregelt und geschützt. Es gibt eine völlig andere Kultur im Umgang mit diesem heiligen Getränk. Sicherlich gibt es auch in Brasilien Retreatzentren, wie man sie aus Peru oder anderen Ländern kennt. Aber das ist sicher nur ein kleiner Teil, denn in Brasilien gibt es eine Vielzahl von kleineren und größeren Gruppen, die sich in regelmäßigen Abständen, meist zweimal im Monat, treffen, um Rituale durchzuführen, die sich doch sehr von dem gewohnten Bild unterscheiden, das man von Schamanen und ihren Ikarogesängen kennt. Die Gruppen treffen sich in sogenannten Instituten, die sie für ihre religiöse Praxis gegründet haben. Sie sind registriert und haben damit die Erlaubnis, Ayahuasca zu servieren - es ist ein bisschen wie ein Verein. Religiös heißt jetzt nicht, dass es sich um fanatische Sekten oder ähnliches handelt. Es sind eher Neo-Schamanische Gruppen, die sich nicht auf eine bestimmte Religion beziehen, sondern eine Kultur der universellen Religion leben, in der alle und jeder willkommen sind, in der jeder spirituelle Einfluss integriert werden kann. Natürlich gibt es auch Institute, die mehr in eine bestimmte Richtung gehen, z.B. mehr christlich orientiert sind, oder mehr traditionell orientiert sind, wie z.B. Huni Kuin, aber im Prinzip ist es sehr offen und jeder ist willkommen.
Der typische Ablauf einer solchen Ayahuasca Zeremonie ist der, das sich die Mitglieder der Gruppen zu einer Arbeit mit Ayahuasca treffen und die Medizin zu sich nehmen. Üblicherweise wird das Ritual dabei in zwei Teile geteilt, in der jeweils eine bestimmte Menge „Daime“ – ich werde später etwas genauer auf diesen Begriff eingehen, getrunken wird und die Teilnehmer während der gesamten Zeit durch Musik begleitet werden, die sie auf ihre Erfahrungsreise mit Ayahuasca unterstützt bzw. lenkt. Zu Beginn des ersten Teils der Zeremonie, nimmt man ca. 50 ml „Daime“ zu sich und legt dabei den Fokus auf eine Art innere Reise der Meditation, in dem man sich langsam mit der Kraft der Medizin verbindet, um so eine persönliche Beziehung zu der Seele der Medizin aufzubauen. Das ist in soweit wichtig, als Ayahuasca ein Lehrer und Meister ist, der dir nur das zeigt und erfahren lässt, was in diesem Moment deines Lebens wichtig ist und du zu erkennen auch bereit bist. Jede Erfahrung ist also anders und jede Lektion ist neu. Deshalb ist der Aufbau dieser Beziehung zur Pflanze im ersten Teil der Zeremonie so wichtig. Denn mit dem ersten Tropfen beginnt der Prozess des inneren Werdens, Heilens und Transformierens. Zu Beginn des zweiten Teils wird wieder eine Dosis Daime eingenommen, in der Regel ebenfalls 50 ml, es kann aber auch weniger sein, je nach Teilnehmer und Verfassung. Das Besondere an diesem Teil des Rituals ist, dass nun auch die Möglichkeit besteht, mit Instrumenten, wie Rasseln und Trommeln, passend zur jeweiligen Musik zu spielen und sich dazu zu bewegen und zu tanzen, was jedes Mal aufs Neue ein Erlebnis bietet, das meiner Meinung nach seinesgleichen sucht. Die Liebe und Harmonie mit der die Menschen zusammen mit der Musik spielen ist einfach fantastisch, dass es mir schwer fällt die richtigen Worte dafür zu finden. Man muss es einfach selbst erleben um es zu verstehen und zu fühlen. Jeder kann mitmachen und viele bringen extra dafür ihre verschiedenen Schamanentrommeln, Djemben, Rasseln oder Cajons mit. Auf jeden Fall sollte man darauf achten, dass man die Teilnehmenden, die ihre Erfahrungsreise in tiefer Meditation verbringen, nicht durch hektische Bewegungen stört und aus ihrer inneren Ruhe reißt. Dies ist sehr wichtig zu wissen, da man sich während einer Ayahuasca-Reise in einem tieferen Bewusstseinszustand befindet und sehr empfänglich für jegliche Art von äußeren Einflüssen ist, da die Sinne sensibler reagieren als man es gewohnt ist und somit störende Bewegungen oder Geräusche die Erfahrung beeinflussen können. Jeder macht seine eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen, und die können oft sehr hart sein. Aber wir alle müssen manchmal durch die Dunkelheit zum Licht gehen und werden dabei auch mit unseren Schattenseiten konfrontiert, ob wir wollen oder nicht. Das ist der notwendige Prozess des Bewusstwerdens und der Erkenntnis, der tieferen Wahrheit und Ayahuasca ist unser Lehrer, der uns dabei führt und hilft.
Im zweiten Teil wird oft auch ein großes Feuer entzündet, das eine Atmosphäre der Wärme und Geborgenheit schafft und eine tiefe Verbindung zu den Elementen der Natur herstellt. Gleichzeitig ist es schön und wärmend. Denn nach der Einnahme von Ayahuasca kann man oft ein Kälte- oder Wärmegefühl verspüren. Gegen Ende des Rituals wird meist von vielen in der Gruppe die „Cachimbo“ (Pfeife) geraucht. Dazu wird die Musik kurz angehalten und alle heben ihre mit Mapachotabakt gefüllte Pfeife in den Himmel und sprechen eine Art Gebet mit den Worten „Por Todas as Nossas Relações“, was soviel bedeutet wie „Ich bin mit allen verwandt“ (Mitakuye Oyasin). Danach zünden alle gleichzeitig ihre Cachimbo an und die ganze Umgebung wird in einen angenehm duftenden Rauch gehüllt, der nicht annähernd mit dem stinkenden industriellen Zigarettentabak zu vergleichen ist, den wir kennen. Ein wirklich schönes Ritual und auch für die Nichtraucher eine tolle Stimmung und ein Gefühl von Frieden. Danach geht es weiter mit der Musik bis zum Ende der ganzen Zeremonie, die insgesamt etwa 5 bis 6 Stunden dauert. Dies ist in Kurzform der Ablauf einer Ayhuasca-Zeremonie in Brasilien, der sicherlich auch von Institut zu Institut in etwas abgewandelter Form stattfinden kann.
Was ist dieses "Daime" über das ich im Video gesprochen habe?

Um auf den Begriff „Daime“ zurückzukommen, möchte ich kurz den Unterschied erklären. Vielleicht hat der eine oder andere schon von Santo Daime gehört, einer der größten Gruppen, die mit Ayahuasca arbeiten, daher auch der andere Name für Ayahuasca, Daime. Wobei man sagen muss, dass es einen feinen Unterschied zwischen den beiden gibt, der mit der Zubereitung zu tun hat. Ayahuasca wird im Prinzip aus zwei Pflanzen zubereitet und abgekocht, damit man es trinken kann. Das Ayahuascagebräu wird in der Regel zwei- bis dreimal aufgekocht, bis eine bestimmte Menge zum Trinken zur Verfügung steht. Das ist Ayahuasca. Bei der Herstellung von Daime geht der Prozess noch ein paar Schritte weiter. Es werden mehrere Abkochungen gemacht und immer wieder über lange Zeit, oft über Tage, durch Zugabe von mehr Wasser, Banisteriopsis Caapi und Chacruna immer stärker konzentriert, was am Ende auch Ayahuasca ergibt, aber in einer deutlich höheren Dosierung und dann eben Daime heißt. Deshalb wird bei den Zeremonien in Brasilien auch nicht so viel getrunken, so dass 50 ml pro Dosis in der Regel ausreichen, bei manchen Zubereitungen auch weniger. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass das Daime in Brasilien immer nur aus Ayahuascaliana und Chacrunablättern besteht und nicht, wie oft in anderen südamerikanischen Ländern, mit anderen Pflanzen wie Tabak oder ähnlichem gemischt wird.
Ein Beispiel für so eine Musikplayliste könnt ihr hier finden
Teil - Awakening into Light Part 1
Teil - Awakening into Light Part 2
Jedem, der sich dazu aufgerufen fühlt und bereit ist, sich auf diese wunderbare Reise zu begeben, wird sich ein Weg der inneren Wandlung und tiefen Erkenntnis öffnen. Ein Pfad, auf dem es viel zu entdecken gibt, in sich selbst und um sich herum, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und ein größeres Verständnis für das zu erlangen, was mit dem Verstand nicht zu begreifen ist. Dafür ist er zu begrenzt und Worte können es nicht beschreiben. Deshalb ist es so wichtig, diese Erfahrungen selbst zu machen, weil man ES nur so wirklich verstehen kann. Denn nicht umsonst heißt es Leben. Das ist es, wofür wir hier sind und was es bedeutet zu erleben und zu erfahren. Wissen, Weisheit, Liebe und Licht.
Wenn ihr Fragen habt und mehr über Ayahuasca, die Rituale in Brasilien wissen wollt oder sogar selber Erfahrungen machen möchtet, könnt ihr uns gerne kontaktieren. Da wir selbst jahrelange Erfahrung haben, ein Institut in Brasilien besitzen und viele Gruppen dort persönlich kennen, können wir euch helfen, auch mit der Ayahuasca-Medizin, den Instituten und den Menschen in Kontakt zu kommen.
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